Ungarns Geschichte lässt sich auch als Migrationsgeschichte erzählen. Die hier lebenden Deutschen sind durch eine bedrückende Erinnerung verbunden: durch die an die Vertreibung mehrerer hunderttausend Menschen aus Ungarn zwischen 1945 und 1948. Zwangsmigration traf nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Millionen Deutschen und andere Volksgruppen in Osteuropa. Dahinter stand der politische Wille, europaweit ethnisch homogene Staaten zu schaffen.
Neben politischem Druck und Gewalt gehört wirtschaftliche Not zu den Hauptursachen für Migration. Ihretwegen verließen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Millionen Menschen Europa in Richtung Übersee, voller Hoffnung auf ein besseres Leben. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahmen einige europäische Staaten während eines wirtschaftlichen Aufschwungs mehrere Millionen Menschen auf – teils aus anderen europäischen Ländern, teils aus ehemaligen Kolonien. Migration ist stets präsent.
Migration bedeutet nicht nur die Wanderung von Menschen, sondern auch von Dingen. Wer aufbricht, muss entscheiden, was er mitnimmt und was er zurücklässt. Dinge gehen verloren, werden zur Last, wechseln die Besitzer. In der neuen Umgebung wandelt sich die Bedeutung des Mitgenommenen: Manches gewinnt an Wert, anderes wird unwichtig. Manches gelangt in ein Museum.
Wir erzählen hier Geschichten, die mit Migration zu tun haben: Sie handeln von Aufbruch und Ankunft, von der Heimat und von dem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen.
Unsere Sammlung ist aus der Zusammenarbeit des Ungarndeutschen Museums (Tata) und des Ethnographischen Museums (Budapest) entstanden. Beide Museen haben die Aufgabe, die kulturellen Beziehungen und das dingliche Erbe der in Ungarn lebenden ethnischen Gruppen zu sammeln, zu erforschen und zu bewahren.
Weitere Objektgeschichten sind uns willkommen!
A Te Tárgyad, a Te történeted